Ende September besuchten wir die Sonderausstellung „Pietro Lista – In controluce„(de: Pietro Lista im Gegenlicht)im Museum für zeitgenössische Kunst (MADRE) in Neapel. Auf der obersten Etage wurden Installationen und Werke des italienischen Künstlers Pietro Lista gezeigt.
Werke der Ausstellung „Pietro Lista – In controluce“
Die Ausstellung dokumentierte das Schaffen des Künstlers, dessen Arbeiten sich mit der menschlichen Psyche, der Komplexität von Identität und dem Vergehen der Zeit beschäftigen. Thematisch gliederte sich die Ausstellung in die Abschnitte „Nuvole (de: Wolken)“, „Corpi acefali (de: kopflose Körper)“ und „Nero di Marte (de: Schwarz des Mars)“. Neben Wolkenbildern und Installationen wurden viele großformatige Ölgemälde in der Farbe „Mars Black“ rund um das Thema Licht und Dunkelheit gezeigt.

















Biografie des Künstlers
Der italienische Künstler Pietro Lista wurde 1941 in Castiglione del Lago geboren, einer Gemeinde am Trasimenischen See in der Region Umbrien. Mit dreizehn Jahren zog er mit seiner Familie nach Kampanien, zunächst in die Hafenstadt Salerno, wo er im Oktober 1954 eine schwere Überschwemmung erlebte. Bei der Flut kamen damals über 300 Menschen ums Leben. Einige Jahre später zog er mit seiner Tante Elena, der Zwillingsschwester seiner Mutter, nach Neapel. Dort besuchte er vermutlich das Kunstinstitut Filippo Palizzi und lernte bei Mario Colucci.
In den 1960er Jahren beteiligte er sich an verschiedenen Gruppenausstellungen, u.a. in der Galleria Numero in Florenz, im Cine Club in Neapel und in Amalfi, wo Marcello und Lia Rumma im Oktober 1968 die Ausstellung „Arte e Azioni Povere (de: Arme Kunst und Aktionen)“ organisierten. Pietro beteiligte sich mit der Aktion „Luce nella sabbia“ (de: Licht im Sand)“, in der er nachts einen Neonlicht-Schlauch am Strand vergrub und das Licht am Rand der Meeresbrandung leuchten ließ.

Anfang der 1970er Jahre arbeitete er – vermutlich mit der Künstlerin Mary Bauermeister – in Deutschland und Frankreich. Er hatte seine erste Einzelausstellung in der Galerie Bosquet in Paris und nahm 1973 an der 8. Pariser Biennale teil. Nach seiner Rückkehr nach Italien gründete er 1974 in Mercato San Severino die Galerie „Taide per“ – in Gedenken an den früh verstorbenen Marcello Rumma – und beteiligte sich ein Jahr später an der 10. Quadriennale in Rom. 1978 erhielt er seinen ersten Kunstpreis, den Premio Michetti von der Kleinstadt Francavilla al Mare. In den 1980er und 90er Jahren präsentierte er seine Werke in Gruppenausstellungen in Paris, Barcelona. und in der Galerie K in Tokio. 1993 unterstütze er Gillo Dorfles bei der Gründung eines Museum für minimalistische zeitgenössische Kunstmaterialien (MMMAC) in Pasteum bei Salerno. In den nächsten Jahren kreierte er in der Provinz Salerno mehrere Skulpturen.


Nach der Jahrtausendwende präsentierte er in seiner Ausstellung „Inquisitionen“ zwölf bemalte Terrakotta-Skulpturen und war 2011 im Rahmen einer Gruppenausstellung im italienischen Pavillon der 54. Biennale von Venedig vertreten. Er hatte die Einzelausstellung „Rosso su bianco, bianco su rosso (de: Rot auf Weiß, Weiß auf Rot)“ im Mailänder Kulturzentrum Spazio Arte. Im Jahr 2017 wurden seine Arbeiten in der Aria Kunstgalerie in Florenz ausgestellt und 2018 in einer Galerie in Neapel.



Heute lebt Pietro Lista vermutlich in seinem Atelier in der Gemeinde Fisciano in der Nähe seines Geburtsortes. Dort befindet sich auch die Pietro Lista Stiftung im Palazzo De Falco.

