Die Lutherstadt Wittenberg liegt am Nordufer der Elbe. Im Stadtgebiet leben gut 45.000 Menschen. Knapp ein Drittel lebt im Zentrum, die meisten wohnen in den umliegenden Ortschaften. Wittenberg gehört zur Welterbe-Region Anhalt-Dessau-Wittenberg. In der Altstadt liegen vier Gebäude, die zum UNESCO-Welterbe gehören: das Luther- und das Melanchthonhaus, die Stadtkirche St. Marien und die Schlosskirche. Wir sind vom Bahnhof aus etwa 20 Minuten in die Altstadt spaziert, die nach der Wende umfassend saniert wurde. Wir haben uns die Weihnachtsdekoration im Cranachhof angeschaut und uns auf dem Marktplatz Glühwein und Bratwurst gegönnt. Anschließend haben wir uns die Stadt- und die Schlosskirche angesehen. Am Turm der Stadtkirche befindet sich das Judensau-Relief, das wegen der judenfeindlichen Schmähschrift von Martin Luther auch als Luthersau bezeichnet wird.
Skulptur Cranach-Schlange unter der Bahnhofsbrücke – von Günter Schildhauer, dem Ingenieurbüro Ulrich Pabst, der WET Wittenberger Edelstahl – Technik GmbH und der Kreishandwerkerschaft 2015Fußweg über den Kurfürstenring vom Bahnhof in die Wittenberger AltstadtSchienenunterführung am Bunkerberg kurz vor der Wittenberger AltstadtWittenberger AltstadtbahnDas Lutherhaus im Wittenberger StadtzentrumDas Augusteum des Lutherhauses im Wittenberger StadtzentrumTurm des Lutherhauses im Wittenberger StadtzentrumDer Innenhof des Lutherhauses im Wittenberger StadtzentrumBrunnen und geschmückter Baum im Innenhof des Lutherhauses im Wittenberger StadtzentrumLeucht-Installation im Innenhof des Lutherhauses im Wittenberger StadtzentrumEntenfamilie-Brunnen vor dem Cafe Kronhaus in der Wittenberger AltstadtKunstautomat in der Collegienstraße in der Wittenberger AltstadtSmilie mit rosa Engelsflügeln an einem Holzzaun in der Collegienstraße vom Künstler Enrico LeinSchild am Zaun vor dem Gemeinschaftsgarten in der Collegienstraße in WittenbergGemeinschaftsgarten in der Collegienstraße in der Wittenberger AltstadtReißverschluss an einem Holzzaun in der Collegienstraße vom Künstler Enrico LeinSoldatenfigur vor dem Armyshop RUNTAC in der Collegienstraße in Wittenbergeingestricktes Fahrrad vor dem Wollkultur-Laden in der Collegienstraße in der Wittenberger AltstadtKunstinstallation Fisch 2 in den Cranach Höfen in WittenbergKunstinstallation Fisch in den Cranach Höfen in WittenbergBrunnen „Ich bin der Stein Ich bin das Wasser“ von Rainer Fest in den Cranach Höfen in WittenbergWeihnachtswünsche in den Cranach Höfen in WittenbergKrippenfiguren aus Holzlatten in den Cranach Höfen in WittenbergHolzlatte Frau mit Vogel in den Cranach Höfen in Wittenbergrote Fußspuren auf einem Treppenabsatz neben einem kleinen Weihnachtsbaum in den Wittenberger Cranach HöfenDie Künstler vom Kunsthof am Markt in WittenbergGreifautomat Pink Date auf dem Wittenberger WeihnachtsmarktWerbekugel von WittenbergKultur e.V. für die App wittenwalk – eine digitale Zeitreise Weihnachtsmarkt auf dem Marktplatz in der Wittenberger AltstadtRiesenrad vor der Wittenberger StadtkircheMarktbrunnen vor dem alten Rathaus auf dem Wittenberger MarktplatzRiesenrad auf dem Wittenberger WeihnachtsmarktBriefkasten für Briefe an den Weihnachtsmann auf dem Wittenberger WeihnachtsmarktMärchenhütte sieben Geißlein auf dem Wittenberger WeihnachtsmarktRestaurant In Vino Veritas in der Mittelstraße in Wittenberger AltstadtAltstadtgasse mit Blick auf die Stadtkirche St. MarienJudensaurelief am Glockenturm der Stadtkirche in der Wittenberger AltstadtBodenplatte – Mahnmal zum Judensaurelief vor der Stadtkirche in der Wittenberger AltstadtNordportal der Stadtkirche in der Wittenberger AltstadtWandrelief der Stadtkirche in der Wittenberger AltstadtFronleichnamskapelle neben der Stadtkirche in der Wittenberger AltstadtHäuser gegenüber der Stadtkirche in der Wittenberger AltstadtHaus mit einer Gedenktafel an Nathan Söderblom, der mehrmals in der Wittenberger Stadtkirche predigtePlatz mit Johannes Bugenhagen-Denkmal an der Jüdenstraße in WittenbergWandbild Thesentür des Künstler TASSO (Jens Müller) in der Coswigerstraße in Wittenberg vom Juni 2016Wandbild Frau von Frederico Draw in der Marstallstraße in der Wittenberger Altstadt vom Juni 2017Thesentür der Schlosskirche in der Wittenberger AltstadtSchlosskirche in der Wittenberger AltstadtInnenhof des Schlosses in der Wittenberger AltstadtSchlossturm in der Lutherstadt WittenbergChristine-Bourbeck-Haus – Wohngebäude des Evangelisches Predigerseminar Lutherstadt WittenbergEvangelische Akademie Sachsen-Anhalt in Wittenbergbunte Tassen in einer Mauer in der Wittenberger AltstadtSchlosspavillon Café in der Wittenberger Altstadt
Martin Luther – Urheber der Reformation
Martin Luther wurde vermutlich im November 1483 in Eisleben geboren. Sein Eltern Hans und Margarethe zogen dann in ein gutbürgerliches Haus gegenüber der Burg Mansfeld, wo er mit seinem jüngeren Bruder Jacob und seinen Schwestern Margaretha, Elisabeth und Dorothea aufwuchs.
Im Oktober 1508 wurde Martin Luther ins Koster Wittenberg versetzt um einen Mitbruder an der Leucorea zu vertreten. Wittenberg war die Hauptstadt des Kurfürstentums Sachsen und hatte knapp 2500 Einwohner. Drei Jahre später übernahm er die Bibelprofessur, übersiedelte in das Kloster der Hauptstadt und wurde Subprior. Im Jahr 1517 formulierte er 95 Thesen gegen den Ablasshandel. Er war der Meinung, dass allein der Glaube (sola fide) und die Gnade Gottes (sola gratia) zur Erlösung führen. Kurz darauf bekam Philipp Melanchthon einen Lehrstuhl für Altgriechisch und stellte seine Universitätsreform vor.
Ansicht von Wittenberg 1536 – Das Augustinerkloster war ein langgestrecktes Einzelgebäude unterhalb des Schlosses – aus dem Reisealbum des Pfalzgrafen Ottheinrich, Universitätsbibliothek WürzburgPhilipp Melanchthon 1543, von Lucas Cranach dem Älteren
Papst Leo X übersendete auf Luthers Thesen eine Bannandrohung und forderte ihn auf, seine Irrtümer zu widerrufen. Luther weigerte sich, verbrannte die Urkunde öffentlich und wurde 1521 durch eine Bannbulle exkommuniziert. Trotz seiner Verteidigungsrede auf dem Reichstag zu Worms belegte ihn Kaiser Karls V. durch das Wormser Ediktmit Reichsacht. Seine Schriften wurden im Reich verboten, niemand durfte ihn beherbergen und jeder musste ihn an Rom ausliefern.
Luther auf dem Reichstag in Worms, kolorierter Holzschnitt 1556
Auf Luthers Rückreise organisierte Kurfürst Friedrich der Weise einen Scheinüberfall bei der Burg Altenstein. Ritter Hans von Berlepsch brachte Martin auf die Wartburg und versteckte ihn als Junker Jörg. Während dieser Zeit übersetzte Luther das Neue Testament ins Deutsche.
Friedrich der Weise, Kupferstich von Albrecht Dürer um 1524Martin Luther (Junker Jörg) 1522, von Lucas Cranach dem ÄlterenRekonstruierte Lutherstube auf der Wartburg
Wahrend seiner Abwesenheit kam es in Wittenberg zu Unruhen. Andreas Karlstadt feierte die Messe in deutsch und ohne Messgewand. Er entfernte alle Heiligenbilder aus der Kirche und reichte das Abendmahl mit Brot und Wein. Die Bürger fühlten sich hilflos dem Teufel ausgeliefert. Martin Luther kehrte im März 1522 in die Stadt zurück und predigte Besonnenheit.
Invokavitpredigt von Luther in WittenbergAndreas Bodenstein, genannt Karlstadt, Kupferstich (1534/41)
Ostern 1523 kam Katharina von Bora nach Wittenberg. Sie war zusammen mit Magdalena von Staupitz aus dem Kloster Marienthron bei Grimma geflohen und mittellos in der Stadt gelandet. Luther half den beiden Frauen und brachte sie bei Freunden unter, u.a. in der Werkstatt von Lucas Cranach. Am 27. Juni 1525 heiratete er Katharina und ein Jahr später schenkte ihm Kurfürst Friedrich der Weise das Wittenberger Klostergelände. Die beiden bekamen drei Söhne Johannes (Hans), Paul und Martin sowie drei Töchter Magdalena, Margarethe und Elisabeth, die im frühen Kindesalter verstarb.
Im Januar 1546 reiste Luther zu seiner Familie nach Eisleben, um dort bei Erbstreitigkeiten zu schlichten. Am 18. Februar schrieb er seinen letzten Satz „Wir sind Bettler, das ist wahr“ und starb in der Nacht mit 62 Jahren. Vier Tage später wurde er in der Schlosskirche in Wittenberg unterhalb der Kanzel beigesetzt.
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