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Der alte Fritz – Friedrich der Große – dritter preußischer König von 1740 bis 1786

Friedrich der Große, der alte Fritz, wurde am 24. Januar 1712 im Berliner Stadtschloss geboren. Er war der Sohn von Friedrich Wilhelm I. und seiner Frau Sophie Dorothea von Hannover. Am 31. Mai 1740 wurde er König von Preußen und regierte 46 Jahre lang.

Die Eltern von Friedrich dem Großen: Friedrich Wilhelm I. 1713, Gemälde von Samuel Theodor Gericke und Sophie Dorothea von Braunschweig-Lüneburg 1737, Gemälde von Antoine Pesne
Die Eltern von Friedrich dem Großen: Friedrich Wilhelm I. 1713, Gemälde von Samuel Theodor Gericke und Sophie Dorothea von Braunschweig-Lüneburg 1737, Gemälde von Antoine Pesne

Der alte Fritz – Kindheit und Jugend

Friedrich wuchs im Berliner Stadtschloss auf. Er hatte eine zwei Jahre ältere Schwester Wilhelmine und bekam viele weitere Geschwister, von denen seine fünf Schwestern Friederike Luise, Philippine Charlotte, Sophie Dorothea Marie, Luise Ulrike und Anna Amalie sowie seine drei Brüder August Wilhelm, Heinrich und August Ferdinand das Säuglingsalter überlebten. Die Kinder wurden von der ausschließlich französisch sprechenden Gouvernante Marthe de Roucoulle und dem Obersthofmeister Graf Albrecht Konrad Finck von Finckenstein betreut. Mit vier Jahren begann Prinz Friedrich mit seinem Unterricht. Hilmar Curas brachte ihm Lesen und Schreiben bei. Der hugenottische Lehrer Jacques Égide Duhan de Jandun unterrichtete ihn im Rechnen, in Geographie und in Geschichte. Duhan lehrte Friedrich auch Latein und Literatur, was seinem Vater nicht gefiel. Mit 16 Jahren soll der Prinz heimlich Flötenunterricht bei Johann Joachim Quantz genommen haben. Dort lernte er Michael Gabriel Fredersdorff kennen, der sein Kammerdiener wurde. Ein Jahr später verliebte sich Friedrich in den acht Jahre älteren Leutnant Hans Hermann von Katte und sie planten eine Flucht nach Frankreich. Durch Verrat von Graf Heinrich von Brühl scheiterte der Fluchtversuch. Der Soldatenkönig verurteilte Hans Hermann von Katte zum Tode und am 6. November 1930 wurde er mit einem Schwert enthauptet. Friedrichs Schwester Wilhelmine wurde wegen Mitwisserschaft monatelang in ihrem Zimmer eingesperrt. Friedrich wurde wegen Fahnenflucht zunächst in der Festung Küstrin interniert. Dann ging er zu einem Regiment von französischen Glaubensflüchtlingen in die Garnisonsstadt Neuruppin. 

Berliner Stadtschloss um 1702, Kupferstich von P. Schenk nach einer Zeichnung von S. Blesendorf
Berliner Stadtschloss um 1702, Kupferstich von Peter Schenk nach einer Zeichnung von Samuel Blesendorf
Friedrich der Große mit seiner Schwester Wilhelmine 1715 - Gemälde von Antoine Pesne
Friedrich der Große mit seiner Schwester Wilhelmine 1715 – Gemälde von Antoine Pesne
v.l.n.r.: Jacques Égide Duhan de Jandun um 1735, Madame Marthe de Rocoulle um1735 - Gemälde von Antoine Pesne, Graf Albrecht Konrad Finck von Finckenstein - Gemälde von Georg David Matthieu
v.l.n.r.: Jacques Égide Duhan de Jandun um 1735, Madame Marthe de Rocoulle um1735 – Gemälde von Antoine Pesne, Graf Albrecht Konrad Finck von Finckenstein – Gemälde von Georg David Matthieu

Der alte Fritz – Zwangsheirat und Kronprinz in Rheinsberg

Durch seine Heirat mit Elisabeth Christine von Braunschweig-Wolfenbüttel-Bevern wurde Friedrich als Kronprinz rehabilitiert. Das Paar heiratete am 12. Juni 1733 im Schloss Salzdahlum. Drei Jahre später zog Friedrich mit seiner Frau nach Schloss Rheinsberg, wo die beiden bis zum Tode seines Vaters lebten. Die Ehe blieb kinderlos. Friedrich beschäftigte sich mit Philosophie und Poesie, komponierte eine Sinfonie und korrespondierte mit Freunden, u.a. mit dem Major Ernst Heinrich August de la Motte Fouqué. Im Jahr 1736 machte er Charles Étienne Jordan zu seinem Bibliothekar und Sekretär. Als Vertreter des aufgeklärten Absolutismus stand Friedrich im Briefkontakt mit dem französischen Philosophen Voltaire, den er sehr bewunderte.

Elisabeth Christine von Brunswick-Wolfenbüttel-Bevern um 1740
Elisabeth Christine von Brunswick-Wolfenbüttel-Bevern um 1740, Gemälde von Antoine Pesne
Schloss Salzdahlum bei Braunschweig 1721
Schloss Salzdahlum bei Braunschweig 1721
Schloss Rheinsberg um 1740
Schloss Rheinsberg um 1740
 

Der alte Fritz – Thronbesteigung als König von Preußen

Am 1. Mai 1740 starb König Friedrich Wilhelm I. in Potsdam und Friedrich erbte mit 28 Jahren den preußischen Thron. Als König von Preußen zog er ins Schloss Charlottenburg, wies seiner Frau eine Wohnung im Berliner Stadtschloss zu und schenkte ihr Schloss Schönhausen. Er verbot in Berlin die gewaltsame Werbung für das preußische Militär und schaffte die Strafe des »Sackens« (Ertränken in einem Sack) für Frauen ab. Kindesmörderinnen sollten nur noch mit dem Schwert hingerichtet werden. Im Juni verlieh er Hans Christoph Friedrich Hacke für seine Tapferkeit im Kronprinzenregiment den Orden Pour le Mérite. Er erhob den Generaladjutanten seines Vaters in den Grafenstand und machte ihn zum Chef des Reitenden Feldjägerkorps. Anschließend brach er mit Dietrich von Keyserlingk und Francesco Algarotti zu seiner ersten Huldigungsreise im Königreich auf. Im Dezember begann er den ersten Schlesischen Krieg und eroberte eine großen Teil Schlesiens.

v.l.n.r: Hans Christoph Friedrich Hacke 1722; Gemälde von Johann Harper, Caesarion (Dietrich von Keyserlingk) um 1737, Gemälde von Antoine Pesne, Francesco Algarotti 1745, Gemälde von Jean-Étienne Liotard 
v.l.n.r: Hans Christoph Friedrich Hacke 1722; Gemälde von Johann Harper, Caesarion (Dietrich von Keyserlingk) um 1737, Gemälde von Antoine Pesne, Francesco Algarotti 1745, Gemälde von Jean-Étienne Liotard 
Schloss Schönhausen um 1787
Schloss Schönhausen um 1787
Schloss Lützenburg (heute Charlottenburg) um 1700
Schloss Lützenburg (heute Charlottenburg) um 1700

Der alte Fritz – Stadtausbau in Berlin und Potsdam 

Zwischen dem Schloss Charlottenburg und der Friedrichstadt standen die Häuser der Hofbediensteten, das Zeug– und Kommandantenhaus sowie der königliche Marstall. In den Gebäuden in der Breite Straße  waren die Akademie der Künste sowie die preußische Akademie der Wissenschaften untergebracht, die sein Großvater Friedrich I. gegründet hatte. Friedrich der Große baute die Lindenallee weiter aus. Mit seinem Architekten Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff plante er zunächst das Forum Fridericianum, einen frei zugänglichen Residenzplatz. Im September 1742 war in der Dorotheenstadt die Grundsteinlegung des Opernhaus. Im Jahr 1746 erlaubte Friedrich den Katholiken die Sankt-Hedwigs-Kathedrale, die im Sommer 1947 mit dem Bau starteten. In diesem Jahr wurde  Berlin mit über 100.000 Einwohnern zur Großstadt.  Ein Jahr später errichtete Friedrich für seinen Bruder das Prinz-Heinrich-Palais, das fünf Jahre später fertig gestellt wurde. Nach den Plänen seines Vaters baute er das Holländische Viertel in Potsdam weiter aus. Zwischen den Jahren 1750 und 1752 entstanden hinter der Französischen Kirche drei weitere Holländerhäuser, in denen niederländische Seidenweber lebten. An der Westseite des Parks Sanssouci errichtete Friedrich für Gäste des Hofes das Neue Palais, das 1769 fertiggestellt wurde. 

Plan der Friedrichstadt um 1740 (Süden oben, Norden unten)
Plan der Friedrichstadt um 1740 (Süden oben, Norden unten)
Die Berliner Lindenallee, Karte von Johann Stridbeck 1691
Die Berliner Lindenallee, Karte von Johann Stridbeck 1691
Kronprinzenpalais (links) und Zeughaus (rechts), Stich von J. G. Rosenberg, 1780
Kronprinzenpalais (links) und Zeughaus (rechts), Stich von J. G. Rosenberg, 1780

Der alte Fritz –  Königliche Tafelrunde im Schloss Sanssouci 

Auf Schloss Sanssouci empfing Friedrich der Große abends Gesprächspartner zur Tafelrunde, meist Mitglieder der Preußischen Akademie der Wissenschaften. Der Marquis Jean-Baptiste d’Argens, der Autor der Lettres juives (Jüdische Briefe), kam im Winter 1741/42 nach Potsdam, wurde ein Kammerherr des Königs und war von 1744 bis 1771 Direktor der Historisch-philologischen Klasse. Der General James Keith wurde Generalfeldmarschall der preußischen Armee und 1749 Gouverneur von Berlin. Sein älterer Bruder George Keith kam ebenfalls nach Potsdam und sprach mit dem König über Literatur. Im Jahr 1748 stellte Friedrich Julien Offray de La Mettrie als seinen Leibarzt und Pierre Louis Moreau de Maupertuis ein, der später Präsident der Akademie der Wissenschaften wurde. Häufige Gäste im Schloss waren der Generalleutnant Graf von Rothenburg und der Generalmajor Christoph Ludwig von Stille. Im Sommer 1750 kam Voltaire als Kammerherr nach Sanssouci, stritt sich mit dem Präsidenten Pierre Louis Moreau de Maupertuis und fiel beim König in Ungnade. Friedrich korrespondierte auch mit einigen Frauen, wie z.B. der Großen Landgräfin Henriette Karoline von Pfalz-Zweibrücken und Katharina II. von Russland, der er mehrere Gedichte widmete.

Schloss Sanssouci um 1748, Werk von Johann David Schleuen
Schloss Sanssouci um 1748, Werk von Johann David Schleuen
Die Tafelrunde Friedrichs II. in Sanssouci - Voltaire (3. v. links) spricht zu Friedrich (Mitte)
Tafelrunde Friedrichs II. in Sanssouci – Voltaire (3. v. links) spricht zu Friedrich (Mitte) 

Der alte Fritz –  Kriegszeiten im Königreich Preußen

Von 1756 bis 1763 fand der siebenjährige Krieg statt, indem alle europäischen Großmächte um territoriale Gewinne kämpften. In Preußen wurde er als dritter Schlesischer Krieg bezeichnet, da Friedrich seine eroberten Gebiete in Schlesien sichern wollte. Im Oktober 1757 wurde Berlin durch kaiserliche Truppen für einen Tag besetzt. Feldmarschallleutnant Reichsgraf Andreas Hadik von Futak  erhielt für seinen Berliner Husarenstreich das Großkreuz des Maria-Theresien-Ordens. Im August 1758 schlug Friedrichs Armee die Russen in der Schlacht bei Zorndorf, in der insgesamt über 30.000 Soldaten starben. Im Oktober 1760 wurden Berlin und die umliegenden Orte bis Potsdam erneut von russischen und österreichischen Truppen besetzt. Sie plünderten das Dorf Köpenick und raubten alle Viehherden. Die russische Armee unter General Tottleben brannte das Dorf Schöneberg nieder. Die Schlösser Charlottenburg und Schönhausen wurden verwüstet. Friedrich der Große kapitulierte und musste 1,5 Millionen Taler zahlen. Der Krieg endete am 15. Februar 1763 und der Hubertusburger Frieden zwischen Preußen, Österreich und Sachsen wurde am 5. März in Berlin öffentlich ausgerufen.

Europa in den Jahren nach dem Frieden von Aachen 1748 und in der Zeit des Siebenjährigen Krieges (1756-1763)
Europa in den Jahren nach dem Frieden von Aachen 1748 und in der Zeit des Siebenjährigen Krieges (1756-1763)
Friedrich II. von Preußen, Ölskizze von Johann Georg Ziesenis, 1763
Friedrich II. von Preußen 1763, Ölskizze von Johann Georg Ziesenis

Der alte Fritz – Wiederaufbau nach dem Krieg  

Nach Beendigung des Siebenjährigen Krieges kehrte der König, in Begleitung von Herzog Ferdinand von Braunschweig und dem General von Lentulus am 30. März nach Berlin zurück. Im April ernannte Friedrich Ewald Friedrich von Hertzberg zu seinem zweiten Staats- und Kabinettsminister und ordnete die Sanierung des Botanischen Gartens an. Im September kaufte der alte Fritz für 225.000 Reichstaler die Königliche Porzellan-Manufaktur (KPM), in der das Geschirr für seine Schlösser hergestellt wurde. Er sorgte für geregelte Arbeitszeiten und zahlte den 146 Mitarbeitern ein überdurchschnittliches Gehalt. 

Friedrich wollte die Bevölkerungszahl in Preußen erhöhen und warb um neue Siedler. Simon Leonhard von Haarlem und Leonhard Euler hatten den Oderbruch erfolgreich ausgebaut, indem über 30 neue Dörfer entstanden waren.  im Jahr 1783 begann Friedrich  mit der Trockenlegung des wilden Drömling, einem ehemaligen Sumpfgebiet an der Grenze zwischen Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. In den neu entstehenden Gebieten siedelte er freie Bauern an. Er befahl den Anbau der aus Südamerika stammenden Kartoffel und unternahm Inspektionsreisen, um den Ausbau der Landwirtschaft zu kontrollieren. 

Am 3. Juli 1778  erklärte Preußen Österreich erneut den Krieg. König Friedrich marschierte mit seiner Armee in Böhmen ein und begann den bayerischen Erbfolgekrieg. Die Soldaten mussten sich auf beiden Seiten hauptsächlich von beschlagnahmten Lebensmitteln ernähren, weshalb der knapp einjährige Konflikt in Preußen als Kartoffelkrieg und in Österreich als Zwetschgenrummel bezeichnet wurde. Am 13. Mai 1779, dem Geburtstag der Kaiserin Maria Theresia, wurde der Friedenvertrag in Teschen unterzeichnet. 

Am 21. Mai 1785 ritt Friedrich der Große zum letzten Mal durch das Hallesche Tor nach Potsdam. Im Sommer des nächsten Jahres rief er den Arzt Johann Georg Zimmermann zu sich nach Potsdam, der ihm sein letzten Tage erleichterte. Am 17. August 1786 starb der alte Fritz mit 74 Jahren im Schloss Sanssouci. Nachfolger wurde sein Neffe Friedrich Wilhelm II..

Friedrich der Große nach seiner Rückkehr aus dem Siebenjährigen Krieg, bei einem Konzert um 1763 in der Schlosskapelle zu Charlottenburg, Gemälde von Oscar Begas 1863
Friedrich der Große nach seiner Rückkehr aus dem Siebenjährigen Krieg, bei einem Konzert um 1763 in der Schlosskapelle zu Charlottenburg, Gemälde von Oscar Begas 1863
Friedrich der Große kontrolliert nach dem Siebenjährigen Krieg den Kartoffelanbau in Preußen, Gemälde von Robert Antoine Muller 1886
FFriedrich der Große kontrolliert nach dem Siebenjährigen Krieg den Kartoffelanbau in Preußen, Gemälde von Robert Antoine Müller 1886

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