Der Soldatenkönig Friedrich Willhelm – Sohn von Friedrich und Sophie – wurde 1688 im Berliner Schloss geboren. Nachdem sein älterer Bruder zwei Jahre zuvor verstorben war, wurde Friedrich Thronfolger.
Friedrich‘ s Kindheit und Jugend
Friedrich wuchs am Hof seiner Großmutter in Hannover auf und wurde, nach seiner Rückkehr ins Schloss, von seiner Gouvernante Marthe de Montbail betreut. Da sie nur Französisch sprechen konnte, sprach Friedrich ein schlechtes Deutsch mit vielen französischen Wörtern. An seinem zehnten Geburtstag bekam er das Gut Wusterhausen und lernte dort wie man ökonomisch wirtschaftet.
Das Jagdschloss wurde sein Lebensmittelschwerpunkt. Mit 14 Jahren bekam er das Kommando über ein Kavallerie- und ein Infanterieregimen. Generalleutnant Alexander von Dohna übernahm seine Erziehung. und lernte viel über Politik und Heereswesen. Friedrich wurde Mitglied im Geheimen Staatsrat und im Kriegsrat
Mit 16 Jahren wurde er für volljährig erklärt und Bürgermeister von Charlottenburg. Im November 1706 wurde die Ehe mit seiner Cousine Sophie Dorothea vermittelt. Sie interessierte sich für Musik, Kunst, Literatur und Mode und lebte mit ihren vierzehn gemeinsamen Kindern im Schloss Monbijou. Sie hatte ein sehr gutes Verhältnis zu ihrem Sohn Friedrich, der sich mit seinem autoritären Vater nicht so gut verstand.
Friedrich als preußischer König
Nach dem Tod des schiefen Fritz übernahm er den Thron und die Staatsschulden. Mit harten Sparmaßnahmen ordnete er die Finanzen und baute Preußen zu einer Militärmacht auf. Er war ein frommer Mann im Sinne der orthodoxen Kirche und machte sich wenig aus Kunst und Literatur. Er ernannte Philipp Gerlach zu seinem Oberbaudirektor, der viele Kirchen errichtete. Aus dieser Zeit stammen u.a. die Böhmische– und die Garnisonkirche in Berlin, die Schlosskirche in Buch sowie die Heiliggeist– und die Nikolaikirche in Potsdam.
Seine Leibgarde bestand ausschließlich aus Soldaten, die mindestens sechs Fuß (knapp 1,90 Meter) groß waren. Da dies derzeit eher selten war, kamen seine Gardesoldaten – meist unfreiwillig – aus allen Teilen der Welt. Friedrich verlegte das Regiment der Riesengrenadiere von Berlin nach Potsdam und baute beide Städte als Garnisonsstädte aus. Für die Herstellung von Uniformen gründete er in Berlin eine Tuchmanufaktur, die fast 5000 Menschen beschäftigte. Er siedelte Weber in Luckenwalde an und legte damit den Grundstein für die dortige Textilindustrie.
Die finanzielle Bevorzugung der Armee vertrieb reiche Adlige, Kaufleute sowie zahlreiche Künstler und Handwerker. Er gründete die erste preußische Behörde für die Innen- und Finanzverwaltung – des Generaldirektorium. So entstand das preußische Berufsbeamtentum.
Er erließ Einladungspatente und nahm etwa 15.000 verfolgte Salzburger Protestanten auf. Es kamen auch Protestanten aus der Pfalz und aus Böhmen. Letztere siedelten außerhalb der Stadtmauern in Böhmisch-Rixdorf (im heutigen NeukölIn).
Da immer mehr Menschen außerhalb der Festungsanlagen siedelten, wurde die Festungsanlage nach und nach abgerissen. Der Soldatenkönig errichtete eine Zollgrenze aus Holzpalisaden, die im Laufe der Zeit mehrfach nach außen versetzt wurde. Als er 1740 starb war der preußische Haushalt schuldenfrei und im Keller des Berliner Schlosses lagerten 2 Mio. Taler.