Die Ausstellung “Banksy – A Vandal turned Idol” (de: Ein Vandale wurde zum Idol) fand in der ehemaligen Conrad-Filiale, im Erdgeschoss eines Hochhauses am Kleisteck, in Berlin-Schöneberg statt. Die oberen siebzehn Etagen des Hochhauses werden von einer spanischen Hotelkette genutzt, die dort vor knapp zehn Jahren das RIU Plaza Berlin eröffnete.
Die Banksy-Ausstellung am Kleisteck
Banksy ist das Pseudonym eines britischen Street-Art-Künstlers, der durch politische Schablonengraffitis und Aktionskunst bekannt wurde. Er sprüht anonym Botschaften gegen Krieg und Kapitalismus und weist, mit Ratten-, Affen-, Polizisten- und Kindermotiven, weltweit auf soziale Missstände hin. Der Street-Art-Künstler wird durch Pest Control (de: Schädlingsbekämpfung) vertreten, ein Londoner Büro, das Aufzeichnungen über seine Kunstwerke führt und diese authentifiziert.
Das Concertbüro Zahlmann präsentierte in einer unautorisierten Ausstellung private Sammlerbestände. Für 22 Euro Eintritt konnte man sich 18 Originale, über 40 Drucke und mehrere Multimedia-Installationen ansehen. Auf dem Ticket war ein Audioguide-Code aufgedruckt, mit dem man Hintergrund-Informationen aufs Smartphone laden konnte. Der Rundgang gliederte sich in dreizehn verschiedene Themenbereiche mit abschließender VR (Virtuelle Realität) – Zone.
| Eingangsbereich
| Konsum
| Politik
| Polizei
| Protest
| Kein Krieg
| Zusammenarbeit
| Dismaland
| Ratten
| Medienhalle
| Leben und Sterben von Kunst
| Mädchen mit Ballon
Das Pseudonym Banksy
Banksy wurde vermutlich 1974 in Bristol geboren, wo Anfang der 1990er Jahre erste Graffitis auftauchten. Er wurde Mitglied der Crew DryBreadZ (DBZ) und verwendete er den Tag Robin Banx. 1999 sprühte er, an eine Hauswand in Stokes Croft, einen Teddybär, der einen Molotowcocktail auf drei Polizisten wirft. Dazu die Botschaft „The Mild Mild West (de: Der milde milde Westen)”. Zur Jahrtausendwende hatte er seine erste Ausstellung im Restaurant Severnshed in Bristol. Der Fotograf Steve Lazarides wurde sein Agent.
Zur Jahrtausendwende zog er nach London, stellte erste Schablonengraffitis im Rivington Street Tunnel in Shoreditch aus und sprühte das Girl with Balloon (de: Mädchen mit Ballon) unter die Waterloo Bridge in Southbank. Er gestaltete mehrere Schallplattencover, u.a. für das Album “Think Tank (de: Denkfabrik)” der Band Blur. Weitere Ausstellung in London waren Crude Oils und das The Cans Festival in einem Straßentunnel in der Leake Street. 2009 organisierte er Banksy vs. Bristol Museum, wo er u.a. vor dem Haupteingang einen ausgebrannten Eiswagen aufstellte, auf dessen Dach eine riesige Eistüte schmolz. Im Oktober 2019 eröffnete er in der Church Street im Süden Londons temporär den Laden „Gross Domestic Product” (de: Bruttoinlandsprodukt). Im März diesen Jahres sprühte er grüne Farbe hinter einen Baum an eine Hauswand im Stadtteil Islington.
Banksy war nicht nur in Großbritannien sondern weltweit aktiv. In den Jahren 2002/ 2003 war er in Deutschland. In Hamburg auf der Urban Discipline in der Astra Brauerei in St.Pauli und in Berlin auf der Ausstellung Backjumps – The Live Issues im Künstlerhaus Bethanien. 2005 sprühte er Graffitis an die Grenzmauer in Palästina und im September 2006 veranstaltete er in einem Industrielager in Los Angeles die Show „Barely Legal. Dort zeigte er nicht nur seine Werke, sondern malte den lebenden Elefanten Tai rot an, um auf unzureichenden Tierschutz aufmerksam zu machen. 2008 veranstaltete er in New York „The Village Pet Store and Charcoal Grill“, um die Massentierhaltung zu kritisieren. Fünf Jahre später fand dort im Oktober seine Show “Better Out Than In” statt, in der er täglich in verschiedenen Stadtteilen sprühte.
2017 eröffnete er gegenüber der Westjordanland-Sperranlage das Walled Off Hotel in Bethlehem, das die “schlechteste Aussicht aller Hotels der Welt“ bietet. Ein Jahr später tauchten in Paris kritische Werke über den Umgang mit Flüchtlingen auf. Banksy finanzierte das Seenotrettungsschiff Louise Michel, das 2020 vom spanischen Hafen Burriana ins Mittelmeer aufbrach. Anfang November 2022 sprühte er Graffitis an zerstörte Häuser in den ukrainischen Orten Irpin, Borodjanka und Hostomel in der Region um Kiew.
… mehr über Banksy
Banksy offizielle Webseite
Wie Banksy Bristol zur Graffiti-Welthauptstadt gemacht hat Artikel von Karsten-Thilo Raab
BANKSY Artikel von Jörg Schünemann
Gesellschaftskritik in der Street Art – Ein Vergleich zwischen Banksy und Barbara Bachelorarbeit Romy Lödel, Hochschule Merseburg 2018
Alles über den engagierten Street-Art-Künstler Banksy CARRÉ D’ARTISTES 2022