Anfang September waren wir zwei Tage in Dessau, dem größeren Stadtteil der Mittelstadt Dessau-Roßlau in Sachsen-Anhalt. Die Stadt wirbt mit vier UNESCO-Weltkulturerbestätten, dem Bauhaus, dem Gartenreich Dessau-Wörlitz, dem Biosphärenreservat Mittelelbe und Luthers Römerbrief.
In der Doppelstadt leben knapp 80.000 Menschen in fünfundzwanzig überwiegend ländlich geprägten Bezirken. Etwa 66.000 Menschen leben in Dessau und gut 14.000 Menschen in Roßlau (Elbe).
Von Berlin aus erreichten wir den Dessauer Hauptbahnhof mit dem RE7 in einer Stunde und 40 Minuten. Dort angekommen verstauten wir unsere Taschen in einem drei Euro Münz-Schließfach und starteten unsere Bauhaustour. Die Bauhausgebäude in Dessau gehören seit 1996 zum UNESCO Welterbe. Mit unserer 24 Stunden Welterbe-Card hatten wir überall freien Eintritt und bekamen im Kurt-Weill-Zentrum im Meisterhaus Feininger eine kostenlose kleine Spieluhr.
Die Bauhausschule in Dessau
Vom Hauptbahnhof aus sind es knapp 900 Meter bis in die Gropiusallee zum Bauhausgebäude, das vom Bauhausgründer Walter Gropius entworfen wurde. Unmittelbar neben der ehemaligen Bauhaus-Schule befindet sich der Campus Dessau der Hochschule Anhalt, wo Architektur, Geoinformation und Design studiert werden können.
Die Meisterhäuser in Dessau
Nach unserem Rundgang durch das Bauhausgebäude und einer Pause im Bauhauscafé buchten wir eine einstündige Führung durch die Meisterhäuser und sind in die Ebertallee nach Ziebigk gelaufen. Die Meisterhäuser befinden sich in einem kleinen Kiefernwald. Die Siedlung, die damals aus drei Doppelhäusern und einem Direktorenhaus bestand, wurde 1926 vom Architekturbüro Walter Gropius für die Lehrenden der Bauhausschule gebaut.
In den Jahren 1998 bis 2002 wurden zwei Doppelhäuser denkmalgerecht saniert. Die Bauprojekte der Häuser Kandinsky/Klee und Muche/Schlemmer wurden von der Wüstenrot Stiftung finanziert. Vom dritten Doppelhaus, in dem die Meister Moholy-Nagy und Feininger lebten, ist nur der Teil erhalten gebliebenen, indem die Familie Feininger lebte. Das Direktorenhaus wurde im Krieg zerstört. Im Meisterhaus Feininger ist heute das Kurt-Weill-Zentrum untergebracht.
Die Siedlung Törten
Nach der Führung sind wir mit der Bauhausbuslinie 10 zum Konsumgebäude in der Siedlung Törten gefahren, eine von Gropius errichtete Reihenhaussiedlung. In einem der Häuser ist die Moses-Mendelssohn-Gesellschaft untergebracht. Anschließend haben wir uns dort eines der Laubenganghäuser angesehen, die vom Gropius-Nachfolger Hannes Meyer in der Törten-Siedlung errichtet wurden. Dann sind wir mit dem Bus, am ehemaligen Arbeitsamt vorbei, zurück zum Hauptbahnhof gefahren.
Die Dessauer Innenstadt
Vom Hauptbahnhof aus sind wir etwa eine Viertelstunde durch die Dessauer Innenstadt zu unserem Hotel am Schloßplatz gelaufen. Wir kamen dabei am Anhaltischen Theater und am Schwabehaus vorbei, einem alten Fachwerkhaus in der Johannisstraße. Neben dem Hotel befinden sich das Rathauscenter, der Marktplatz am Dessauer Rathaus, das Residenzschloss und die Marienkirche.
Das Bauhausmuseum
Nach dem Check-In sind wir zum Bauhausmuseum gelaufen, das im September 2019 eröffnete. In der Ausstellung Versuchsstätte Bauhaus sind über 1000 Exponate aus der Bauhauszeit ausgestellt, die durch wechselnde Ausstellungen ergänzt werden. Wir haben „The Art of the Palliative Turn – Kunst für das Ende unserer Art zu leben“ gesehen. Abends haben wir im KAORI Restaurant asiatisch gegessen (keine Kartenzahlung) und den Abend bei einem Sekt im Shamrock im historischen Ratskeller ausklingen lassen.
Das Luisium im Gartenreich Dessau – Wörlitz
Am nächsten Morgen sind wir nach dem Frühstück zum Bahnhof und brachten unsere Taschen in unser Schließfach. Anschließend haben wir eine Rundwanderung zum Luisium nach Waldersee und durch die Wasserstadt zurück zum Bahnhof gemacht. Das Schloss war ein Geschenk des Fürsten von Anhalt-Dessau für seine Frau Luise. In dem kleinen Märchenschloss fanden zwei Hochzeiten statt, da das Standesamt Dessau-Roßlau dort an einigen Samstagen Trauungen vollzieht. Nachmittags sind wir gegen 15 Uhr mit dem RE7 in Richtung Senftenberg nach Berlin zurück gefahren.