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Die Welt der Farben

Keine Farben ohne Licht

Farbe entsteht durch Licht. Menschen sehen elektromagnetische Strahlungswellen zwischen 380 und 780 Nanometern als Farben. Die wahrnehmbaren Wellen unterteilt man in sechs Farbbereiche. Die kürzesten werden als Violett und die längsten als Rot interpretiert. Infrarot (IR)-Wellen über 780 Nanometer (nm) und Ultra-Violett (UV)-Wellen unter 380 nm sind für Menschen nicht mehr sichtbar. Jede Farbe hat einen bestimmten Wellenlängenbereich: Rot (780 – 640 nm), Orange (640 – 600 nm), Gelb (600 – 570 nm), Grün (570 – 490 nm), Blau (490 – 430 nm) und  Violett (430 – 380 nm). Lichtstrahlen - elktromagnetische Wellen

Lichtstrahlen – elektromagnetische Wellen

Grafische Repräsentation der Fraunhoferlinien
Grafische Repräsentation der Fraunhoferlinien

Farbbeziehungen nach Itten

Johannes Itten im Unterricht. 1964 - Foto von Serge Lachinov
Johannes Itten im Unterricht. 1964 – Foto von Serge Lachinov

Viele kennen den Farbkreis von Johannes Itten aus dem Kunstunterricht in der Schule. Der 1967 verstorbene Schweizer Kunstmaler und Kunstpädagoge machte Untersuchungen zur Farbwirkung. Er entwickelte eine eigene Farbenlehre und gilt als Begründer der Farbtypenlehre.

Im Zentrum des Farbkreises stehen die Grundfarben (Primärfarben) Rot, Gelb und Blau (Farben erster Ordnung), die nicht durch Farbmischung entstehen. Sie werden auch als reine Farben bezeichnet. Mischt man zwei, erhält man die Sekundärfarben Grün, Orange, Violett (Farben zweiter Ordnung) in unterschiedlichen  Zwischentönen. Die braunen und olivgrünen Tertiärfarben entstehen durch die Mischung von Sekundärfarben. Sie sind in Ittens Kreis nicht abgebildet.

Zwölfteiliger Farbkreis nach Johannes Itten (1961)
Zwölfteiliger Farbkreis nach Johannes Itten (1961)

Johannes Itten unterschied sieben Farbkontraste: Farbe-an-sich, Hell-Dunkel, Kalt-Warm, Qualität (Sättigung), Quantität (Flächen), Komplementär, Simultan und Sukzessiv. Einer meiner Lieblingskontraste ist der Komplementärkontrast zwischen Farben, die sich im Farbkreis gegenüber liegen (Komplementärfarben).

7 Farbkontraste nach Johannes Itten - Wiki des Studiengangs Medienkunst/Mediengestaltung. der Bauhaus-Universität Weimar

7 Farbkontraste nach Johannes Itten – Wiki des Studiengangs Medienkunst/Mediengestaltung. der Bauhaus-Universität Weimar

Lichtfarben leuchten selbst (RGB-Farbsystem)

 

RGB-Farbraum - additives Farbsystem
RGB-Farbraum – additives Farbsystem

Bei digitalen Medien auf Bildschirmen werden Lichtfarben verwendet. Sie entstehen durch Aufspaltung von weißem Licht in Spektralfarben (Regenbogenfarben). Im RGB-Farbsystem sind die Grundfarben Rot, Grün und Blau. Die Mischung ergibt weiß. Durch Addition von Wellenlängen entstehen weitere Farben (additives Farbsystem). Die RGB-Farben werden durch ihren Rot-, Grün- und Blauanteil bestimmt. Der Anteil wird durch Zahlen zwischen 0 und 255 definiert. So können bis zu 16,7 Mio. (2563) unterschiedliche Farben dargestellt werden. Je höher der Wert desto höher der Anteil an der jeweiligen Grundfarbe. Statt der RGB-Werte können auch Farbcodes mit Hexwerten oder Farbnamen verwendet werden. In der Sprache CSS (Cascading Style Sheets) sind 140 Farbschlüsselwörter definiert, die von allen Browsern unterstützt werden. 

Alle Farben haben drei Eigenschaften (Merkmale). Sie werden durch ihren Farbton (en.: hue) sowie durch dessen Helligkeit  (en: lightness) und Sättigung (en: saturation) beschrieben.  

Formeln 
Die Helligkeit (L) der Farbkanäle Rot, Grün und Blau kann mit der Formel L = (0.2126 ⋅ Rot) + (0.7152 ⋅ Grün) + (0.0722 ⋅ Blau) berechnet werden. Dabei wird der grüne Kanal stärker gewichtet, da das menschliche Auge empfindlicher auf grünes Licht reagiert. Die Sättigung (Farbtiefe) einer Farbe  kann mit der Formel ((max − min) / max) 100 berechnet werden, wobei max der größte und min der kleinster Wert der Farbkanäle ist.
Beispiel
Sättigung und Helligkeit des Farbtons orange mit rgb (255, 165, 0)
Farbsättigung = ((255 − 0) / 255) 100 = 100 %  (maximaler Rot-Anteil 100 %)

Helligkeit = (0.2126 ⋅ 255)  + (0.7152 ⋅ 165) + (0.0722 ⋅ 0) = 172221
% Helligkeit = (172221 ⋅ 100) / 255 = 67,54 % ~ 67 % (mittel hell)

Ein Farbton kann somit eine helle bis dunkle bunte oder unbunte Grund- oder Mischfarbe sein.

Körperfarben werden beleuchtet (CMYK-Farbsystem)

 

CMYK - subtraktives Farbsystem
CMYK – subtraktives Farbsystem

Für Drucksachen werden Körperfarben (Gegenstandsfarben) verwendet, die von den Objekten kommen. Sie lassen das Umgebungslicht entweder durch (remittieren), verschlucken es (absorbieren) oder strahlen es ab (reflektieren). Körperfarben werden mit Pigmenten hergestellt. Die Grundfarben beim Druck sind  Cyan, Magenta, Yellow und Key. Durch Subtraktion von Wellenlängenbereichen entstehen weitere Farben (substraktives Farbsystem). Die Farben absorbieren bestimmte Wellenlängen bis kein Licht mehr durchkommt. Die Mischung der Grundfarben ergibt schwarz.

Die Farben im CMYK-Modell werden durch ihren Cyan-, Magenta-, Yellow- und Key (Schwarz)-Anteil definiert. Schwarz kann als 0% Cyan ,0% Magenta, 0% Yellow und 100% Schwarz definiert werden. Sind alle Prozentangaben 0 wird keine Farbe gedruckt. Auf weißem Papier ergibt dies weiß. Tipp: Beim Ausdrucken von Bildern den Bildmodus in CMYK umwandeln.

 


mehr dazu

Farbtabelle: HTML Farbcodes – Website von PION Websystems GmbH 
Dezimal/Hexadezimal-Farbenmrechner – Webseite Farbtabelle von Kay Häusler
Farbnamen, Farbcodes und numerische Farbwerte – Artikel von Ulrike Häßler auf der Website mediaevent.de
Was ist ein Kontrast? Welche Kontraste gibt es? – Artikel auf der Webseite von Martin Missfeldt