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Berlins erste Siedler – So fing alles an

Vor rund 18.000 Jahren schmolz das Eis der letzten Eiszeit und Berlins erste Siedler kamen ins Berliner Urstromtal. Ein sandig – mooriges Tal mit etwa 100 m hohen Rändern aus Geschiebemergel.

Das Berliner Urstromtal nach der letzten Eiszeit
Das Berliner Urstromtal nach der letzten Eiszeit

Während der Steinzeit zogen die Menschen in kleinen Gruppen durch die Wälder und jagten Elche.  Auf der nörlichen Barnim-Hochfläche (im heutigen Marzahn) fand man 10000 Jahre alte Werkzeuge. In der Bronzezeit entstanden Fischerdörfer an Havel, Spree und den vielen Seen.  Im Verlauf der Eisenzeit bekamen Berlins erste Siedler Rüstungen und Waffen.

Albrecht der Bär beendet die Kriegerischen Zeiten

Semnonenlager am Müggelsee - Gemälde von Carl Blechen (1828)
Semnonenlager am Müggelsee – Gemälde von Carl Blechen (1828)

Vor etwa zweieinhalbtausend Jahren lebten germanische Stämme in der Region – vorwiegend Semnonen. Vermutlich lebten sie mit den Römern, in Freundschaft, da ab und zu römische Kaufleute Waren verkauften. Die Via imperii – eine wichtige Handelstraße –  führte hier an einer Stelle über die Spree-Sümpfe.  An dieser Furt entstand später Berlin. Als ein paar Hundert Jahre nach Christus wilde Hunnen plündernd vorbei kamen, zogen die meisten Germanen in Richtung Oberrhein und Schwaben weiter. In diesen Kriegszeiten – vor etwa dreizehnnundert Jahren – kamen slawische Völker in das leer werdende Gebiet.

Slawenburg um 900 n. Chr
Slawenburg um 900 n. Chr

Die Heveller bauten Burgwälle an der Havel in Brandenburg und Spandau.  Der Hauptsitz der Sprewanen war die Köpenicker Schlossinsel an der Spree. Im Winter 928/929 konnte der Sachsen-König Heinrich I. (der Vogler) die Brandenburg erobern und sein Sohn Otto I. (der Große) teilte das Gebiet in die Nordmark und die Mark Lausitz. Von da an kämpften deutsche Adlige über 200 Jahre gegen die Slawen, die sich erbittert gegen die deutsche Herrschaft und die Christianisierung wehrten.

Berlins erste Siedler - Die Region um 1000 n. Chr
Berlins erste Siedler – Die Region um 1000 n. Chr

Im Sommer 1157 gewann Albrecht der Bär endgültig gegen den Sprewanenfürst Jaxa von Köpenick. Albrecht und seine Nachkommen gründeten weitere Dörfer, in denen Bauern und einfache Landarbeiter (Kossäten) lebten. Die slawischen (Wendischen) Fischer und Zeidler (Honigsammler) blieben in geschlossenen Kietzen unter sich. Als die adligen Ritter den alten Fernhandelsweg von Magdeburg nach Oderberg über die Furt umleiteten, kamen noch mehr Kaufleute in die Region. Das brachte dem dünn besiedelten ländlichen Durchgangsland den Aufschwung.

Cölln und Berlin – zwei kleine Marktorte an der Spree

Immer mehr Handwerker und Kaufleute zogen in die Region, um sich im wilden Osten eine neue Existenz aufzubauen.  Sie bauten an beiden Ufern der Spree-Furt Marktorte. Auf der Spreeinsel (Fischerinsel) entstand Cölln und auf der gegenüberliegenden rechten Uferseite Berlin.

Kloeden Plan Berlin um 1230
Das Zentrum von Cölln war die damalige Petrikirche am jetzigen Petriplatz an der Scharrenstraße.

Der Mittelpunkt der Schwesterstadt Berlin war die Nikolaikirche im heutigen Nikolaiviertel.

Die Urenkel von Albrecht dem Bären – die Brüder Johann I. und Otto der Fromme – verliehen beiden Orten im frühen Mittelalter (um 1250 nach Christus)  die Stadtrechte.

Berliner Stadtgründung: Die Markgrafenbrüder Johann I. und Otto III. - Denkmal von Max Baumbach in der Zitadelle Spandau - fotografiert von Ulrich Waack
Berliner Stadtgründung: Die Markgrafenbrüder Johann I. und Otto III. – Denkmal von Max Baumbach in der Zitadelle Spandau – fotografiert von Ulrich Waack

Stadtluft macht frei – Die Städter durften Grund besitzen und ihren Besitz vererben. Dies galt auch für Bauern, die aus den Dörfern in die Stadt zogen. Die Folge war ein Bauboom. Die Bürger bauten den Mühlendamm, an dem die Spree gestaut und Wassermühlen errichtet wurden. Bald entstanden eine zweite Verbindungstraße – die lange Brücke – und ein gemeinsames Rathaus. Mitte des 13. Jahrhunderts hatten die Städte eine gemeinsame Stadtmauer.

Reste der alten Berliner Stadtmauer in der Littenstraße zwischen Klosterkirche und Stralauer Tor
Reste der alten Berliner Stadtmauer in der Littenstraße zwischen Klosterkirche und Stralauer Tor

Die Schwesterorte werden Handels- und Residenzstädte

Die Askanier erliessen den Kaufleuten Zölle und erteilten Berlin Münzrecht. So kurbelten den Aufschwung in Berlin und Cölln weiter an. Auf dem Fisch- und dem Molkenmarkt wurde eifrig gehandelt: Tuch aus Flandern, Salz aus Halle, Hering von der Ostsee, Felle aus Russland sowie Holz und Roggen aus den umliegenden Dörfern. Franziskaner – und Dominikanermönche bauten Kirchen und Klöster. Immer mehr Arme und Hilfsbedürftige strömten in die Städte und so wurde am Spandauer Tor das erste Heilig-Geist-Spital errichtet.

Nach den Askaniern übernahmen die brandenburgischen Kurfürsten (Hohenzollern) die Macht. Sie bauten sich prunkvolle Schlösser und machten die Städte politisch bedeutend – die Bürger verloren zunehmend ihre Freiheiten.

Grundriß der beiden kurfürstlichen Residenzstädte Berlin und Cölln um 1652 - von Johann Gregor Memhardt
Grundriß der beiden kurfürstlichen Residenzstädte Berlin und Cölln um 1652 – von Johann Gregor Memhardt
Als Friedrich I. 1709 preußischer König wird, fasste er die Städte Berlin und Cölln sowie die umliegenden Orte Friedrichswerder, Dorotheenstadt, Friedrichstadt und Neucölln am Wasser zur einer Hauptstadt zusammen – Berlin.

Mehr über Berlins erste Siedler und die Gründung der Stadt

Das Neue Museum auf der Museumsinsel informiert im Rundgang „Steinzeit – Eisenzeit – Bronzezeit„ über Ausgrabungen und Funde im Berliner Raum.

Das Archäologisches Landesmuseum Brandenburg in Brandenburg an der Havel zeigt die frühe Kulturgeschichte in einer  Dauerausstellung.

Astrid Kuckartz schreibt in Ihrem Blog Berlin S 59 ausführlich über die frühe Besiedlung.

Beate Schubert von der Arbeitsgemeinschaft zur Wiedergewinnung des historischen Stadtkerns veröffentlicht auf Ihrer Webseite frühe Stadtpläne. 

Der Spiegel schreibt im März 2012 einen Artikel über Berlins vergessene Hälfte