Nach Ende des dreißigjährigen Krieges erblühte die Region Brandenburg unter dem „Großen Kurfürsten“ Friedrich Wilhelm von Brandenburg – Vater des ersten Königs von Preußen – der mit dem Ausbau der Residenzstadt Berlin begann.
Er ließ Johann Memhardt eine sternförmige Festungsanlage bauen. Ein Großprojekt mit Gras bepflanzten Sandwällen, gefluteten Gräben, mehreren Bastionen und sechs Toren. Heute steht nur noch eines der Stadttore – das Brandenburger Tor.


1700 lebten im Berliner Stadtgebiet etwa 20.000 Menschen. Während der Regierungszeit der Hohenzollern wuchs Berlin zu einer der größten Städte Europas mit knapp 600.000 Einwohnern.
Neue Einwanderer lassen die Stadt wachsen
Der Kurfürst Friedrich holte etwa 6000 französische Glaubensflüchtlinge – meist adlige Hugenotten – in die Region. Durch den Erlass seines Potsdamer Toleranzedikts bekamen sie finanzielle Starthilfen sowie Steuer- und Zollfreiheit. Französische Pfarrer und Lehrer bezogen Einkommen aus der Staatskasse.
Handwerklich geschickte Hugenotten bauten in der Residenzstadt Berlin den Französischen Dom sowie das Französische Gymnasium. Die Franzosen legten in der Dorotheen– und der Friedrichstadt Gärten an und brachten den Berlinern unbekanntes Gemüse wie Spargel, Blumenkohl, Gurken, grüne Erbsen und Kopfsalat. Sie versuchten sich in der Herstellung von Seidenstoffen und pflanzten auf dem Moabiter Werder Maulbeerbäume für Seidenraupen. Monsieur Menard eröffnete dort um 1700 das erste Ausflugslokal der Stadt – die „Menardie“. Der heutige Zollpackhof war bei der „besseren“ Berliner Gesellschaft sehr beliebt.
Auch aus Österreich vertriebene wohlhabende jüdische Familien wurden aufgenommen. Weniger privilegiert mussten sie hohe Schutzgebühren zahlen und durften nur das Spandauer Tor passieren. Vor diesem Tor entstand der jüdischer Friedhof und kurz darauf baute Michael Kemmeter die erste Berliner Synagoge.

Die preußischen Friedriche – 160 Jahre Monarchie
Die Nachfahren des „Großen Kurfürsten“ residierten ab 1701 bis zur Gründung des Deutschen Kaiserreichs in der Stadt. Die preußischen Könige bauten viele der repräsentativen Bauten unter den Linden, barocke Schlösser und Stadtpaläste.

Der große Kurfürst starb 1688 in seinem Potsdamer Stadtschloss und sein SohnFriedrich übergab die Regierungsgeschäfte seinen Beratern. Der >> schiefe Fritz, hatte seit Kindstagen eine verkrümmte Wirbelsäule, krönte sich 1701 selbst zum ersten König in Preußen. Er residierte 13 Jahre lang – angeblich mit einem verschwenderischen Hof. Sein Sohn Friedrich Wilhelm übernahm 1713 die Regierungsaufgaben wieder selbst. Der >> Soldatenkönig lebte spartanisch, liebte sein preußisches Militär und regierte 27 Jahre lang. 1717 verordnete er auf seinen königlichen Domänengütern eine Schulpflicht für Kinder zwischen fünf und zwölf Jahren . Nach seinem Tod bestieg 1740 wieder ein Friedrich den preußischen Thron und prägte die Region als „alter Fritz“ ein halbes Jahrhundert. „Friedrich der Große“ wurde von seinem Neffen Friedrich Wilhelm II – dem dicken Lüderjahn – abgelöst. Nach 11 Jahren überließ dieser seinem Sohn Friedrich Wilhelm III die Regierungsgeschäfte. 43 Jahre später starb er an einem Fieber und der letzte König Friedrich Wilhelm IV kam an die Macht. 1871 wurde er deutscher Kaiser.
Mehr zur preußischen Geschichte
Preußenweb – Geschichte Berlins, Webseite von Reinhard Nelke
Preußen und seine Mythen – rbb Rundfunkarchiv preussenchronik.de