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Yayoi Kusama im Martin-Gropius-Bau

Anfang Juli besuchten wir die Ausstellung „Yayoi Kusama – Eine Retrospektive im Martin-Gropius-Bau in Kreuzberg. Gezeigt wurden Gemälde und Skulpturen der japanischen Künstlerin Yayoi Kusama.

Transparent mit einem Porträt von Yayoi Kusama im Martin Gropius Bau
Transparent mit einem Porträt von Yayoi Kusama im Martin Gropius Bau

Das Gebäude wurde vor fast 150 Jahren von dem Berliner Architekten Martin Gropius als Kunstgewerbemuseum erbaut. Sein Großneffe Walter Gropius setzte sich nach dem Krieg  für den Erhalt der Ruine ein und das direkt an der Berliner Mauer liegende Haus wurde unter Denkmalschutz gestellt. 1999 wurde das Ausstellungshaus – nach mehrjährigen  Auf – und Umbauphasen – in seinem jetzigen Zustand wiedereröffnet.

Der Martin-Gropius-Bau in Berlin Kreuzberg im Jahr 2009,, Foto von Manfred Brückels
Der Martin-Gropius-Bau in Berlin Kreuzberg im Jahr 2009, Foto von Manfred Brückels
pinke schwarz gepunktete Tentakel - begehbare Installation von Kusama im Forum des Martin-Gropius-Baus
pinke schwarz gepunktete Tentakel – – begehbare Installation von Kusama im Forum des Martin-Gropius-Baus

Die frühen Jahre in Japan (1929 – 1957)

Yayoi Kusama wurde 1929 in Matsumoto in der japanischen Präfektur Nagano geboren. Mit 12 Jahren arbeite sie in einer Munitionsfabrik für den Pazifik- und den zweiten Weltkrieg. Sie bekam Halluzinationen, sah Punkte (Dots)- und Netzmuster und verarbeitete Ihre Ängste in Zeichnungen.

Nach Kriegsende zog sie zu Verwandten nach Kyōto und besuchte dort die Kyoto School of Arts and Crafts. Sie malte sie Blumen und Tiere mit Tusche und Aquarellfarben. Ihre erste Ausstellung fand 1952 im Gemeindezentrum ihrer Heimatstadt Matsumoto statt.

Foto der damals 23 jährigen Künstlerin bei Ihrer ersten Ausstellung
Foto der damals 23 jährigen Künstlerin bei Ihrer ersten Ausstellung
Ohne Titel - Aquarell und Tusche auf Papier von Kusama 1952
Ohne Titel – Aquarell und Tusche auf Papier von Kusama 1952
The fish - Tinte und Pastell auf Papier von Kusama 1953
The fish – Tinte und Pastell auf Papier von Kusama 1953
Atomic Bomb - Tinte und Pastell auf Papier von Kusama 1954
Atomic Bomb – Tinte und Pastell auf Papier von Kusama 1954
Ohne Titel - Tinte und Pastell auf Papier von Yayoi Kusama 1954
Ohne Titel – Tinte und Pastell auf Papier von Yayoi Kusama 1954

Hippie-Zeiten in New York und Europa (1957 – 1973)

Als ihre Bilder in einer Gruppenausstellung im Brooklyn Museum ausgestellt wurden, zog die Künstlerin nach New York. Sie hatte Geldsorgen, bekam Depressionen und begab sich in psychiatrische Behandlung. So entstanden ihre Infinity Nets (Unendlichkeits-Netze).

Die Künstlerin veranstaltete Happenings und bemalte in der Öffentlichkeit nackte Personen mit Punkten. Sie besprühte Kleidungsstücke mit Gold oder Silber und begann Haushaltsgegenstände mit phallusartigen Stoffwülsten zu überziehen. Ihre Kostüme mit punktförmigen Löcher und lichtdurchlässigen Materialien nähte sie selbst.

1965 reiste sie erstmals nach Europa und präsentierte einen Infinityroom im niederländischen Museum Voorlinden bei den Haag. Anschließend arbeitete sie in Mailand im Atelier des Künstlers Lucio Fontana. Die beiden präsentierten 1500 spiegelnde Kugeln auf der Biennale in Venedig (ohne Genehmigung). Im Frühjahr 1966 zog sie nach Gelsenkirchen in die Künstlersiedlung Halfmannshof und hatte mehrere Ausstellungen im Ruhrgebiet, u.a. in der Galerie Thelen in Essen.

Das Los Angeles County Museum of Art vertreibt den Kunstband Love Forever mit Werken aus der Zeit von 1958- bis 1968.

Infinty Net der japanischen Künstlerin Kusama
Infinty Net der japanischen Künstlerin Kusama
rotes Infinty Net der japanischen Künstlerin
rotes Infinty Net der japanischen Künstlerin
rot-grünes Infinity Net
rot-grünes Infinity Net
Objekte ihres ersten Erlebnisraums "OneThousand Boats", der 1963 in einer Erdgeschoss-Galerie in der Upper East Side präsentiert wurde.
Objekte ihres ersten Erlebnisraums „OneThousand Boats“, der 1963 in einer Erdgeschoss-Galerie in der Upper East Side präsentiert wurde.
Skulptur Couch Accumulation #1 von Yayoi von 1962
Skulptur Couch Accumulation #1 von Yayoi von 1962
Infinity Spiegelraum
Infinity Spiegelraum
Kusama in Ihrem Spiegelraum in der Castellane Gallery New York, 1965
Kusama in Ihrem Spiegelraum in der Castellane Gallery New York, 1965
Yayoi Kusama mit Punkten bemalt
Yayoi Kusama mit Punkten bemalt
Phallus-Pullover von Kusama
Phallus-Pullover von Kusama
Infinity Room mit leuchtenden Punkten von Kusama im Martin Gropius Bau
Infinity Room mit leuchtenden Punkten von Kusama im Martin Gropius Bau
Schaufensterpuppe im Love Room von Kusama, Erste Ausstellung in Den Haag 1967
Schaufensterpuppe im Love Room von Kusama, Erste Ausstellung in Den Haag 1967
Installation „Narcissus Garden“- spiegelnde Kugeln von Yayoi Kusama
Installation „Narcissus Garden“- spiegelnde Kugeln von Yayoi Kusama
Spiegelkugelinstallation im Martin-Gropiusbau
Spiegelkugelinstallation im Martin-Gropiusbau

Rückkehr nach Japan (seit 1973)

Auf der Weltausstellung Expo ’70 wollte Sie ein „Nackt-Panorama” vor dem Parlamentsgebäude in Tokio realisieren, wurde aber von der japanischen Polizei abgehalten und flog wieder zurück nach New York. Als dort ihr Freund Joseph Cornell verstarb kehrte Yayoi Mitte der 70er Jahre endgültig nach Japan zurück.

Nach einer Ausstellung in der Nishimura Gallery in Tokio ging sie in eine psychiatrische Klinik, in der sie seitdem lebt und arbeitet. 1978 veröffentlichte sie ihren autobiografischen Roman Manhattan Suicide Addict über ihr Leben in New York. Insgesamt erschienen über zwanzig Romane, Kurzgeschichten und Gedichtbände.

1993 vertrat sie Japan auf der 45. Biennale in Venedig und präsentierte dort einen Infinity Mirror Room mit gepunkteten Kürbissen. Seitdem präsentiert sie Ihre Rauminstallationen auf der ganzen Welt. Seit der Jahrtausendwende malt sie mit leuchtenden Acryfarben biomorphe Formen auf Leinwand  und erhielt 2006 den „Nobelpreis der Künste“ (Praemium Imperiale) in der Sparte Malerei.

End of Summer - Installation von Yayoi (Erstausstellung 1983 im Jardin de Luseine, Tokio)
End of Summer – Installation von Yayoi (Erstausstellung 1983 im Jardin de Luseine, Tokio)
Yayoi in ihrem Spiegelraum in Biennale von Venedig 1993
Yayoi in ihrem Spiegelraum in Biennale von Venedig 1993
Dressing Table - Skulptur von Kusama blau Schaufensterpuppe mit Punkten - Skulptur von Yayoi Kusama aus der Serie Love Forever von 1990
Dressing Table – Skulptur von Kusama aus der Serie Love Forevervon 1990
blau Schaufensterpuppe mit Punkten - Skulptur von Yayoi Kusama Serie Love Forever
blau Schaufensterpuppe mit Punkten – Skulptur von Yayoi Kusama Serie Love Forever
Pollen - Stoff-Skulptur von 1986
Pollen – Stoff-Skulptur von 1986
silbernes Sofa - Installation von Yayoi Kusama im Martin Gropius Bau
silbernes Sofa – Installation von Yayoi Kusama im Martin Gropius Bau
schwarzer Pollen - Installation von Yayoi Kusama im Martin Gropius Bau
schwarzer Pollen – Installation von Yayoi Kusama im Martin Gropius Bau
“Mirror Room (Pumpkin)“ im Martin Gropius Bau - Installation von Yayoi Kusama von 1993
“Mirror Room (Pumpkin)“ im Martin Gropius Bau – Installation von Yayoi Kusama von 1993
Kürbisraum - Installation von Yayoi im Martin Gropius Bau
Kürbisraum – Installation von Yayoi im Martin Gropius Bau
goldene Schaufensterpuppe mit Phallus Symbolen - Installation von Yayoi im Martin Gropius Bau
goldene Schaufensterpuppe mit Phallus Symbolen – Installation von Yayoi im Martin Gropius Bau
rote Stoff-Schlange mit Phallus Symbolen - Installation von Kusama im Martin Gropius Bau
rote Stoff-Schlange mit Phallus Symbolen – Installation von Kusama im Martin Gropius Bau
Schwarz-Weiß Bild mit amorphen Formen aus der Serie Love Forever (2004 und 2007)
Schwarz-Weiß Bild mit amorphen Formen aus der Serie Love Forever (2004 und 2007)
rote und sliberne Körbe mit gepunkteten Stoffphalli - Installation von Kusama im Martin-Gropius-Bau
rote und sliberne Körbe mit gepunkteten Stoffphalli – Installation von Kusama im Martin-Gropius-Bau
Schwarz-Weiß Bild von Kusama aus der Serie Love Forever
Schwarz-Weiß Bild von Kusama aus der Serie Love Forever
Schwarz-Weiß Bild von Kusama aus der Serie Love Forever
Schwarz-Weiß Bild von Kusama aus der Serie Love Forever
Schaufensterpuppen vor einem großen Foto der Künstlerin in gelben schwarz gepunkteten Tentakeln - Installation von Yayoi im Martin-Gropius-Bau
Schaufensterpuppen vor einem großen Foto der Künstlerin in gelben schwarz gepunkteten Tentakeln – Installation von Yayoi im Martin-Gropius-Bau

Yayoi Kusama – ein unendlicher Punkte-Kosmos